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kurz freistehend (Kohle fährt in Keller)
Das schwarze Gold – noch strömt es tonnenweise in die Keller. Doch wie lange es die Kohle-Öfen der ehemaligen Bergleute nach dem Ende der Zechen befeuern wird, ist unklar.
Heinrich Schuessleder aus Oer-Erkenschwick kann sich aber ein Leben ohne Steinkohle überhaupt nicht vorstellen.
Heinrich Schuessleder sagt: „Ich kenne nur Kohle und da sind wir so verbunden, die ganze Jahre, die Familie, die Kinder sind hier aufgewachsen. Es war alles nur mit der Kohle.“
Der ehemalige Bergmann schlüpft gerne in seine alte Grubenkleidung und zeigt stolz alte Fotos. Und Thomas Seidelmann hilft, die Erinnerung an die Zechen lebendig zu halten. Der Kohlenhändler liefert den Brennstoff an rund 4000 Deputat-Kunden. Der normale Preis für eine Tonne Kohle liegt bei rund 300 Euro. Die ehemaligen Kumpel bekommen ihre Kohle bis Ende des Jahres noch zum Schnäppchenpreis von der RAG. Wie es dann genau weitergeht, weiß auch der Kohlehändler noch nicht.
Thomas Seidelmann sagt: „Kohle hat schon eine große Bedeutung für uns. Wenn man jeden Tag mit der Kohle arbeitet, ist das so. Wir sind ja jeden Tag bei den Kumpels, bei den Bergleuten. Ich will hoffen, dass wir von den Leuten, die wir jahrelang beliefern uns einige erhalten bleiben. Manche kenne ich weit über 20 Jahre, länger wie meine Frau.“
Also Heinrich Schuessleder wird der Kohle und damit auch der Firma Seidelmann treu bleiben. Zwar macht die Kohle mehr Dreck, aber das nimmt der 79-Jährige Malocher gern in Kauf. Denn NICHTS wärmt ihn so, wie Kohle.
Heinrich Schuessleder sagt: „Wie soll ich sagen, so eine muckelige Wärme. Wenn man so älter wird, dann ist man wärmebedürftiger. Ich denke manchmal die anderen gehen so freizügig daher und unser eins muss sich eine dicke Jacke anziehen, obwohl das ja schönes Wetter ist.“
Wenn die Ruhrpott-Kohle komplett aufgebraucht ist, wird Heinrich wohl nur noch Import-Kohle bekommen, die teurer ist. Ob sich das Geschäft dann langfristig für Kohlen-Mann Thomas Seidelmann lohnt, muss sich zeigen.
Aber: So weit ist es noch nicht. Und Heinrich freut sich einfach über seine muckelige Wärme.