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Hier fiel er über sein Opfer her und vergewaltigte es brutal.
Der Täter war Polizeibekannt, hatte schon zwei Mal wegen Sexualdelikten im Gefängnis gesessen. Warum hielt die Polizei die Information zurück?
„Im aktuellen Fall hatten wir uns bewusst dazu entschieden nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Das hatte Gründe des Opferschutzes. Und wir hätten auch nicht schneller zum Ermittlungserfolg kommen können mit einer Öffentlichkeitsfahndung.“, so Frank Lemanis von der Polizei Bochum.
Das der Fall geheim blieb, schlug zunächst auch deswegen hohe Wellen, weil der Täter in einem vom Land geförderten Programm für Rückfallgefährdete Sexualstraftäter ist.
Das Programm mit dem Namen „KURS“ teilt Straftäter in drei Kategorien ein, der Täter aus Bochum war in der zweithöchsten Kategorie. Heißt: Er würde ohne begleitende Maßnahmen wie Therapien wahrscheinlich rückfällig werden.
Hatte die Polizei vielleicht Bedenken, dass Kritik am Programm laut werden würde, wenn der Fall öffentlich wird?
Arnold Plickert, Chef der Gewerkschaft der Polizei, sagt, dass durch das Programm die Rückfallquote stark gesunken ist. Und beim Täter kein Hinweis da war, dass er wieder zuschlagen könnte.
„Täter nicht auffällig aber es ist ein Fehler unterlaufen.“, sagt Plickert.
Und auch NRW-Innenminister Reul äußert sich heute kritisch:
„Die Pressearbeit entspricht nicht meinem Verständnis von Transparenz. Hier hätte spätestens nach der Festnahme des Tatverdächtigen offensiv über den Fall informiert werden müssen – auch darüber, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen KURS-Probanden gehandelt hat.“
Die Polizei Bochum sieht ihren Fehler ein. In Zukunft will sie laut Mitteilung offensiv über solche Fälle berichten. Außerdem sei sie sehr froh, dass der Tatverdächtige inzwischen in U-Haft sitzt.