Zu unserem Beitrag bieten wir einen Service für Hörgeschädigte an.
Lesen Sie den Text unseres Beitrages hier nach:
Mit einem Arbeitsunfall beginnt für Bianca Büker eine Odyssee, an deren Folgen sie noch heute leidet. Sie verletzt sich am Knie, als sie beim Müll rausbringen im Schlamm ausrutscht. Sofort wird der 44-Jährigen aus Recklinghausen klar, hier stimmt etwas nicht.
„Das war mein erster Gedanke: Nicht, dass jetzt etwas schlimmes passiert ist. Ein höllischer Scherz war da und ich konnte sofort nichts mehr mit dem Knie machen.“, erzählt Frau Büker.
Sie wird krankgeschrieben. Erste Diagnose: Meniskusriss.
Ein MRT am nächsten Tag ergibt jedoch etwas ganz anderes:
Der Meniskus sei nicht verletzt, heißt es in dem Bericht. Dafür wirke das Kreuzband „aufgefiedert“. Zweite Diagnose.
Im Prosper Hospital in Recklinghausen wird Bianca Büker operiert. Doch laut OP-Bericht sind plötzlich Meniskus und Kreuzband in Ordnung. Dritte Diagnose.
Die Schmerzen werden nicht besser. Die 44-Jährige geht in ein zweites Krankenhaus. Vierte Diagnose: „Verdacht auf Außenmeniskusverletzung.“
Ein zweites MRT bestätigt diesen Verdacht. Diese fünfte Diagnose kommt von einem Radiologen: Ein Riss im Außenmeniskus
Am selben Tag schauen sich die Ärzte im Krankenhaus die selben Bilder an. Doch in deren Bericht ist mit dem Meniskus plötzlich alles wieder in Ordnung. Sechste Diagnose.
Wie kann das sein? „Die Bildgebung zeigte auch strukturelle Veränderungen des Außenmeniskus. Diese wurden von uns […] nicht als beschwerdeauslösende Ruptur interpretiert“, schreibt uns das behandelnde St. Anna Hospital in Herne schriftlich. Die Ärzte sahen keinen Riss.
Frau Büker sagt: „Man fragt sich, warum Ping Pong mit einem gespielt wird. Wie kann es sein, dass so viele Ärzte unterschiedliche Diagnosen stellen. Und einem wird nicht geholfen. Weil die Frage stand immer Raum, warum kann ich mein Knie nicht beugen und strecken.“
Erst Wochen später findet sie einen Arzt, der sie noch einmal operiert und tatsächlich einen Meniskusriss findet.
Doch damit nicht genug. In der Zwischenzeit hat Bianca Büker die Fotodokumentation der ersten OP angefordert. In den Unterlagen des Prosper Hospitals findet sie auch diese Aufnahmen:
„Wenn man die Bilder sieht, sieht man sofort, dass das nicht richtig ist, was da zu sehen ist. Mein Gedanke war, der erst: alte Blutreste. Kann ich mich mit anderen Sachen noch infiziert haben, was ich nicht weiß? Ich habe mich bis heute nicht testen lassen, weil ich da Angst vor habe.“, so Büker.
Sie will eine Erklärung vom Krankenhaus, bekommt aber keine Antwort.
Erst auf Anfrage von SAT.1 NRW erklärt uns die Klinik:
„Bei diesen farblichen Veränderungen des Instrumentes handelt es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um Desinfektionsmittel.“
Eine mögliche Erklärung, das bekommen auch wir bestätigt. Doch Bianca Büker zweifelt – warum hat sie diese Info nicht bekommen. Die 44-Jährige hat inzwischen einen Anwalt eingeschaltet, sieht sich als Opfer von Ärztefehler. Vor Gericht will sie jetzt für Gerechtigkeit kämpfen.