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Bei gutem Wetter lässt sich für Lars Vollpracht fast erahnen, wo das Atomkraftwerk Tihange steht. Nur rund 65 Kilometer vom Zuhause des Aachener entfernt. Umso länger es bleibt, desto größer wird die Sorge des 50-jährigen.
„Es gibt schon wirklich immer wieder mal die Überlegung, ob es nicht sinnvoller ist wirklich hier die Zelte abzubrechen und woanders hinzugehen. Einfach wegen dem Risiko für unsere Nachkommen. Ich habe drei Kinder … das ist schon ganz deutlich da.“, so Vollpracht.
Dass Armin Laschet ohne Erfolg aus Brüssel zurück nach Nordrhein-Westfalen gekommen ist – für Lars Vollpracht kein Grund enttäuscht zu sein. Doch einen Rat hat er an den NRW-Ministerpräsidenten:
„Dass er dran bleibt. Also ganz deutlich. Nicht nur er, er muss das auch weiter nach Berlin tragen. Da ist es ja in gewissen Köpfen noch nicht so richtig angekommen.“
Das sieht auch Helmut Etschenberg von der Städteregion Aachen so. Trotz der Schlappe in Belgien muss Armin Laschet weiter Druck bei unseren Nachbarn machen, aber auch vor der eigene Türe kehren.
„Also ich erhoffe mir von der Landesregierung und von Armin Laschet, dass er nach wie vor dran bleibt dieses Thema Abschaltung Tihange auf der Tagesordnung zu halten, auch wenn es in Belgien schwierig ist und dass er auf deutscher Seite mit sich dafür engagiert und auch umsetzt, dass Lieferungen der Brennstäbe aus Lingen nach Belgien nicht mehr durchgeführt werden.“, so Etschenberg.
Ein Problem für Laschet könnte allerdings werden, dass die Belgier ein etwas anderes Sicherheitsverständnis haben.
Armin Laschet sagt: „Ich habe gesagt, ein Kraftwerk, das alle paar Wochen abgeschaltet wird, erzeugt in mir nicht das Gefühl, dass es sicher ist. Die Ministerin hat dann gesagt: gerade weil es immer abgeschaltet wird, sehen Sie, dass wir höchste Sicherheitsstandards haben.“
Stand jetzt sollen die belgischen Meiler noch sieben weitere Jahre am Netz bleiben – trotz Pannen. Lars Vollpracht hofft, dass es aber vielleicht schneller geht. Mit weiterem Druck der NRW-Politik.