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Blumen und Kerzen für die Opfer von Amok-Fahrer Jens R.
Dieses Archivfoto von 1998 gibt dem Täter zum ersten Mal ein Gesicht.
Zwei Tage nach seiner Tat steht Münster noch immer unter Schock. Zwei Menschen hat der 48-Jährige am Wochenende getötet, als er mit einem Campingbus in die Menschenmenge vor dem Restaurant Kiepenkerl fährt. 32 weitere Besucher werden verletzt. Anschließend erschießt er sich selbst.
Drei der Opfer schweben heute noch in Lebensgefahr. Darunter auch ein Vater und sein Sohn. Die Ärzte vom Uniklinikum kämpfen noch immer um das Leben der Patienten. Die Verletzungen sind sehr schwer.
Prof. Dr. Michael Raschke sagt: „Kopfverletzungen, Brustkorbverletzungen, schwere Bauchverletzungen mit Zerstörung von Leber, Milz, Darmverletzungen, aber auch ganz schwere Beckenverletzungen, Handverletzungen, Unterschenkel, Extremitäten. Leider alles was bei derartig schweren Unfällen auftreten kann.“
Eine ganze Stadt ist zum Opfer des Amok-Fahrers geworden. Im eigentlich so beschaulichen Münster fühlten sich die meisten Menschen bislang sicher. Dass ein solches Attentat hier passieren kann, für viele bislang völlig unvorstellbar. Auch für Wolfgang Deckenbrock, dessen Tochter und Enkel die Gaststätte Kleiner Kiepenkerl betreiben.
„Das ist ein Schock, dass kann man so schnell nicht verarbeiten. Da muss man in sich gehen und feststellen, dass Münster nicht mehr die beschauliche Stadt ist, die sie mal gewesen ist.“
Mehrere Restaurants und Cafés in Münster bleiben am Tag nach der Tat geschlossen. Doch einige Münsteraner trotzen dem Schrecken, genießen das schöne Wetter. Ganz bewusst.
„Angst ist ein ganz schlechter Berater und darum tue ich das, was ich sonst auch tue. Ich war gestern morgen in der Stadt, es hätte genauso gut mich treffen können, weil ich da auch immer lang gehe. Wir dürfen uns davon nicht so sehr beeinflussen lassen.“
Die Stadt hält zusammen. Die Uniklinik Münster ruft sofort zu Blutspenden auf. Es kommen viele Menschen. So viele, dass nach wenigen Stunden die Meisten wieder nach Hause geschickt werden müssen.
Jana Wortmann sagt: „Es hätte jeden von uns treffen können und man kennt viele Menschen in Münster, ist damit verbunden. Und dann möchte man natürlich alles tun, was man tun kann. Und wenn es nur so was ist wie zwei Stunden Blut spenden zu gehen.“
Die Amok-Fahrt von Jens R. hat Münster mitten ins Herz getroffen. Es wird sicherlich lange dauern, bis diese Wunde verheilt ist.