Zu unserem Beitrag bieten wir einen Service für Hörgeschädigte an.
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Wenn es um Hartz IV geht, kennt Wilfried Fesselmann sich aus. Zehn Jahre lang hat der Gelsenkirchener Geld vom Staat bekommen. Schlecht ist das Leben für ihn damit aber ganz und gar nicht.
„Joa … kann man so sagen, dass es bezahlter Urlaub ist.“
Ein Leben von Hartz IV hat nämlich mehr Vorteile, als viele glauben, sagt der 49-jährige. Er selbst hat das jahrelang für sich genutzt, sogar ein Buch darüber geschrieben.
Wilfried Fesselmann lebte 10 Jahre von Hartz IV: „Bei Hartz IV hat man einen super Zeitvorteil, den man nutzen kann und hat fast das gleiche Geld. Wenn man arbeiten gehen kann ist man den ganzen Tag unterwegs. Der Zeitvorteil ist natürlich weg. Man muss sich schnell irgendwo was zu Essen reinhauen. Man kann nicht so einkaufen und Sachen vorbereiten, Mittagessen vorbereiten, und ist dann natürlich auch schlechter dran.“
Zwischen 2015 und 2017 arbeitet Wilfried Fesselmann wieder. Bei seinem Mindestlohn-Job gibt’s 1220 netto. Kosten wie beispielsweise Miete, Fahrtkosten, Rundfunkgebühr fallen dann noch an. Kosten, die bei Hartz IV wegfallen. Hier bekommt er dann noch rund 830 Euro. Der Unterschied zwischen Geringverdienst und Hartz IV ist dann nicht mehr groß.
Wilfried Fesselmann hofft auf eine Hartz IV-Änderung: „Für manche kann mir dann gut vorstellen, dass die dann ja gar keinen Bock haben morgens um sieben Uhr aufzustehen, oder früh aus dem Haus, und diese ganzen Kosten die man hat. Bus oder Bahn oder Fahrtkosten, dass die das gar nicht in Kauf nehmen. Man ist ja auch zehn Stunden unterwegs mit Fahrt.“
Für ihn ist klar: Hartz IV muss sich ändern, damit sich die Arbeit auch im Mindestlohnsektor für die Menschen lohnt.
Er selbst bekommt momentan Arbeitslosengeld I, ab Oktober würde es wieder Hartz IV. Bis dahin will er aber wieder einen Job haben. Auch wenn es für ihn gemütlicher ginge.