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Kemal Kutan steht wieder in seinem Kiosk in Köln-Buchforst. Der 52-jährige Erdogan-Kritiker ist überglücklich, dass sein Zwangsexil endlich zu Ende ist. Bei seiner Ankunft am Flughafen in Düsseldorf hätte er gestern am liebsten jeden umarmt…
„Als ich hier in Deutschland gekommen bin, erste Mal, wen ich gesehen habe, ich wollte kuscheln!“, so Kutan.
Ende Juli war der Kurde wegen einer von der Türkei veranlassten Interpol-Fahndung in der Ukraine verhaftet worden. Er soll angeblich in zwei Mordfälle verwickelt sein. Daran glauben wohl auch die deutschen Behörden nicht. Die Bundesregierung hilft nämlich dabei, dass die Fahndungsnotiz kurzfristig gelöscht wird und Kutan plötzlich ausreisen darf.
Tetiana Kutan hat in der unfreiwilligen Trennungszeit nur über Internet Kontakt mit ihrem Ehemann. Jetzt ist sie froh, dass diese schlimme Zeit endlich vorbei ist.
„Der soll arbeiten, weil ich hab sieben Monate alleine hier gearbeitet. Heute ich durfte schlafen ein bisschen länger.“, so seine Frau scherzend.
Der ehemalige Journalist und heutige Kioskbetreiber wird aber immer noch von der türkischen Regierung als Staatsfeind und angeblicher Terrorist gesucht – auf der gleichen Internetseite wie Erdogans Erzfeind Gülen. Für die Ergreifung von Kemal werden umgerechnet bis zu 320.000 Euro Kopfgeld geboten…
„Natürlich ich bin, ich fühle mich hier in Gefahr. Das ist nicht sicher hier. Polizei hat uns einen Brief geschickt, geschrieben, wenn ich in Deutschland komme, sollte ich Polizei anrufen, sollen mich schützen, sie wissen schon, was passiert, was kann passieren auch.“, so Kemal heute.
Die Erdogan-Anhänger im Viertel würden seinen Kiosk aber meiden, sagt uns Kutan heute. Deshalb arbeitet er jetzt einfach normal weiter und freut sich, dass er endlich wieder in Deutschland ist.