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Hier gibt es noch viele freie Schürzen! Johannes Nooij sucht für sein Restaurant in Düsseldorf ganze zehn Mitarbeiter und das seit über einem halben Jahr – gefunden hat er bisher keinen einzigen Kellner oder Koch – nicht mal zur Aushilfe…
„Früher haben sie sich auf eine Bierkiste vor die Tür gestellt und gesagt, ich habe zehn Jobs frei, dann hatten sie in einer halben Stunde neues Personal. Das ist heute leider nicht mehr so!“
Wöchentlich meldet Nooij die freien Jobs bei der Arbeitsagentur – ohne Resonanz. Seit letztem Herbst versucht der Gastronom junge Leute auch über Facebook oder Instagram für die Arbeitsstellen in seinem Restaurant zu begeistern, lockt sogar mit einer geschenkten Reise…
„Wir zahlen dir on top zu deinem Urlaub noch eine Woche Gratis-Urlaub. Wir finden das ist ein Super-Angebot. In welcher Gastronomie gibt es das, ich kenne keine andere Gastronomie, aber auch da gab es leider noch keine Einlösung bis jetzt.“
Wegen des Personalmangels muss Nooij sein Restaurant schon an einem Abend in der Woche schließen und der Chef muss selber ran: Auf 92 Arbeitsstunden kommt er allein in dieser Woche. Eine aktuelle Konjunkturumfrage bei Gastronomen in NRW zeigt: Für über die Hälfte ist Personalgewinnung aktuell das Problem Nummer eins, vor fünf Jahren sah das nur jeder zehnte so. Thorsten Hellwig vom Hotel- und Gaststättenverband spricht von über 9.000 gemeldeten offene Stellen nur in NRW. Er fordert deshalb einen Bürokratieabbau bei der Einstellung von Flüchtlingen.
„Ein weiterer Ansatz besteht darin, zu sagen und deutlich zu machen, das Glück dieser Erde liegt nicht nur im Akademiker-Abschluss, sondern kann auch in einer guten Ausbildung liegen und da haben wir einige zu bieten.“
Das sehen die möglichen Bewerber aber anders, sagt Gastronom Johannes Nooij. Heutzutage ist man abends lieber nur Gast im Szene-Laden, kellnern will man da nicht…
„Es muss Geld verdient werden. Wo auch immer das stattfindet, wir wissen es nicht. In der Gastronomie nicht mehr.“
Ohne Kellner oder Köche gibt es am Ende aber auch keine Restaurants mehr, wo man sein Geld ausgeben kann.