Zu unserem Beitrag bieten wir einen Service für Hörgeschädigte an.
Lesen Sie den Text unseres Beitrages hier nach:
Schon bevor die Essensausgabe beginnt, habe ich hier alle Hände voll zu tun. Der Andrang ist groß. Mindestens 200 Bedürftige werden heute kommen. Der Kampf um die besten Plätze beginnt dabei schon vor der Tür.
„Das finde ich unmöglich. Die stellen ihre Wagen hier ab und reservieren dann.“, sagt uns eine Frau vor der Tafel.
Draußen sorgt das für Frust – drinnen ist davon glücklicherweise keine Spur. Alle stehen friedlich in der Schlange und warten bis sie an der Reihe sind. Das das vor einigen Wochen noch ganz anders aussah, bestätigt mir heute Mitarbeiterin Reingard.
„Es wurde geschubst, es wurde gepöbelt, es wurde gedrängelt. Da wurde ich an die Seite geschubst.“
„Also ihr Mitarbeiter wurdet auch angegangen?“
„Ja klar, die Leute wollte ja alle rein und da stand ich denen dann im Weg.“
Der Aufnahmestopp hat geholfen, erklärt mir die Essenerin weiter – den Eindruck habe ich auch, obwohl der Bedarf an Lebensmitteln weiterhin groß scheint. Ob an der Brot- oder Gemüseausgabe. Zwei bis drei Teile stehen jedem zu. Für jedes zusätzliche Teil sind die Menschen extrem dankbar. Das spürt auch Reingard – bei der die Vorwürfe aus der Vergangenheit aber Spuren hinterlassen haben.
„Das belastet schon. Weil ich auch einfach weiß, dass ich kein Rassist oder Nazi bin.“, sagt Reingard.
Ende des Monats soll der Aufnahmestopp wieder aufgehoben werden. Reingard und ihre Mitarbeiter hoffen, dass es dann so friedlich bleibt, wie an diesem Tag.