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Eine der vielen Schrottimmobilien in Duisburg Marxloh schaut sich das Staatsoberhaupt nur kurz von außen an. Mit Hildegard Brombach spricht er nicht. Die Duisburgerin wohnt in einem heruntergekommenen Haus um die Ecke…
„Die Situation ist erbärmlich, der Müll, der Krach, man hat keine Ruhe mehr!“, sagt Anwohnerin Hildegard Brombach.
Bilder wie diese von zugemüllten Straßen und verwahrlosten Hinterhöfen bekommt Steinmeier heute in Marxloh nicht zu sehen. Auf seiner Strecke gibt es frischgehakte Beete mit Osterdeko. Das ärgert auch die Marxloherin Manuela Könnecke, die sich den Staatsbesuch angeschaut hat.
„Das wurde alles hier voll verschleiert, es wurde sauber gemacht, es wurden kurz vorher noch die Straßen gepflastert und das ist nicht das wahre Marxloh.“, so die Anwohnerin.
Der Bundespräsident sollte lieber unangekündigt kommen und sich andere Ecken anschauen, meint die 43-jährige. Auf Steinmeiers Weg zu einem Brautmodengeschäft gibt es spontanen Protest gegen deutsche Waffenlieferungen an die Türkei. Ein Störer ruft laut „Mörder und Faschist!“. Der Demonstrant wird von der Polizei überwältigt und festgenommen. Heute ist Marxloh sicher und der Bundespräsident am Ende mit seinem Besuch zufrieden.
„Deshalb kommt auch darauf an, nicht zu verschweigen, dass es Probleme gibt, aber vor allem zu zeigen, wie sich die Stadt sich gegen solche Entwicklungen gewehrt hat und wie positiv sich das inzwischen auf das Bild und auf das Selbstbild dieses Stadtteils ausgewirkt hat.“, sagt Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident.
Dieses Selbstbild hat die Marxloherin Hildegard Brombach leider nicht. Das kann auch der Präsidentenabstecher nicht ändern.
„Das hat man schon bei dem Besuch von der Frau Merkel gesehen, dass das nichts gebracht hat. Die war ja unterwegs in Deutschland, schöner wohnen in Deutschland. Ja, da merken wir nichts von und jetzt wird sich da auch nichts ändern. Der wird das vergessen. Wenn der Duisburg den Rücken gekehrt hat, weiß der nicht mehr, was er gesehen hat. So einfach ist das.“, sagt Hildegard Brombach.
Der Bundespräsident steigt also wieder in seine Limousine und die Aussicht in Marxloh wird nicht besser.